Samstag, 24. Januar 2009
 
Besuch bei Alfred Gusenbauer PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von "zufall" auf at.indymedia   
Freitag, 12. Januar 2007

Eine Morgenvisite beim Jungkanzler endete mit einer Verfolgungsjagd und einer Verhaftung. Bericht eines Demonstranten auf indymedia.

Am Donnerstag den 11. Jaenner 2007 um 6:00 fanden sich etwa 60 Leute vor der Wohnung von Alfred Gusenbauer ein um ihm noch vor der Angelobung ihre Meinung zur neuen Regierung zu uebermitteln.

Donnerstag, etwa 05:30: ich mache mich auf den Weg zum Ulrichsplatz im 7. Wiener Gemeindebezirk, um dort mit anderen Menschen dem zukuenftigen Bundeskanzler die Meinung zu sagen. Es ist ein schoener warmer Morgen, die Strassen sind menschenleer und die Sonne noch nicht aufgegangen.

Ein paar Minuten vor 6 schlendere ich die Burggasse hinab und sehe am Ulrichsplatz zwei Polizeiautos. Menschen scheinen noch keine da zu sein. Aber ich muss nicht lange warten. Es finden sich in kuerzester Zeit etwa 30 Menschen ein. Nach kurzer Beratung und nachdem die Bullen uns sowieso schon gesehen haben, machen wir uns auf den Weg zum Haustor von Gusenbauer, welches von 3 Uniformierten bewacht wird. Es werden Sprueche skandiert wie "Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten, wer verraet uns nie, die Anarchie", "Wir wollen Gusi sehen" oder "Gusenbauer, wir sind sauer". Die Menge waechst auf etwa 60 Leute an. Es gibt Musik und die Stimmung ist ziemlich gut, wenn auch ein wenig angespannt. Es gibt eine Verlosung von Wahlversprechen, die aber leider alle nicht gehalten werden koennen. Nur das Wahlversprechen "mehr Geld fuer alle" wird von den versprechenden Personen fast unbemerkt in die eigene Tasche gesteckt.

Um etwa 07:00 stossen weitere vier Einsatzwaegen hinzu. Durch einen gefinkelten Lauschangriff dringt die Information an die KundgebungsteilnehmerInnen, dass Gusenbauer zu Hause ist und es leider keinen Hintereingang gibt.

Es ist nun etwa 07:20 und es sind noch mehr Uniformierte aufgetaucht. Ziemlich ploetzlich, beginnen sie, die KundgebungsteilnehmerInnen zurueckzudraengen. Ein Mensch wird von den ExekutivbeamtInnen gewuergt. Als sich wieder alles beruhigt hat, verweigert der wuergende Beamte die Herausgabe seiner Dienstnummer.

Waehrend die DemonstrantInnen zurueckgedraengt wurden, ist Gusenbauer aus dem Haus gekommen und mit einem verzwickten Laecheln in die Limousine gestiegen, die herangefahren wurde. Waehrend Gusi zu seiner Limousine geht, wird wieder "Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten" skandiert.

Obwohl sich so ziemlich alles beruhigt hat, kommt es doch wieder zu einer Rangelei. Einige Polizeibeamte beginnen, einen Kundgebungsteilnehmer zu verfolgen, natuerlich gefolgt von anderen.

Die laufenden Personen queren die Neustiftgasse und laufen in Richtung Lerchenfelderstrasse. Dort wird der 'Fluechtige' von einen Passanten gestoppt und stuerzt, ein Polizist ist sogleich zur Stelle und drueckt den Verfolgten auf den Boden. Angeblich habe er Pfefferspray auf einen Beamten angewandt. Eine Pfefferspraydose kann aber von den Beamten nirgens sichergestellt werden.

Es sind nun auch schon weitere KundgebungsteilnehmerInnen nachgekommen. Die Beamten kuemmern sich nun nur mehr um den 'Fluechtigen', dessen Personalien aufgenommen werden. Nach einigen Minuten wird er abtransportiert und ins Polizeikommisariat Stiftgasse 2a gebracht.

Etwa 08:00: Cirka 40 Personen machen eine Solikundgebung vor dem Polizeikommisariat.
Etwa 08:15: Die Person wird wieder freigelassen.

Anmerkung: Laut wien.orf.at gingen die DemonstrantInnen auch mit Traenengas und Farbbeuteln gegen die Polizei vor. Dies ist eine glatte Luege.


Quelle: http://at.indymedia.org/newswire/display/56188/index.php

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